Verlag: Panini (April 2014)
Broschiert, 196 Seiten, 19,99 Euro
ISBN-13: 978-3862019014
Genre: Marvel, Comics, Horror
Klappentext
Zombies Gegen Monster
Über 190 Seiten
Durch eine Verbindung zwischen den Welten gelangt die Zombie-Seuche in die reguläre Marvel-Kontinuität. Wer sie aufhalten soll? Unmenschliche Helden wie Machine Man und Morbius! Denn gerade der lebende Vampir weiß besser als jeder andere, dass es manchmal Monster braucht, um Ungeheuer aufzuhalten. Also versammelt Morbius eine neue Inkarnation seines alten Horror-Teams der Midnight Sons. Doch gelingt es ihnen, Zombie-Deadpool und die Infektion aller Superwesen zu stoppen, wenn der Oberschurke Hood bereits eine Welt vor Augen hat, deren Helden allesamt ausgelöscht werden?
Die finstere Fortsetzung der ersten Marvel Zombies Collection von The Walking Dead-Erfinder Robert Kirkman! Dieser Sammelband enthält die US-Miniserie Marvel Zombies 3 und Marvel Zombies 4, geschrieben von Fred Van Lente (Spider-Man, Cowboys & Aliens) und mit Artwork von Kev Walker (Secret Avengers).
Rezension
Zombies sind momentan aus diversen literarischen Fachbereichen einfach nicht mehr wegzudenken. Schon früh galten sie als ein menschlicher Albtraum, der sich an den Gehirnen der Lebenden erfreut. Natürlich werden diese Kreaturen immer etwas anders interpretiert, glorifiziert, gefürchtet, gehasst oder eben auch verlacht. Viele Legenden tummeln sich in diesem Genre. Beispiele die genannt werden müssen sind der berühmte deutsche Stummfilm Das Cabinet des Dr. Caligari, White Zombie von Victor Halperin, Romeros Die Nacht der lebenden Toten und Dawn of the Dead, Peter Jacksons Braindead und diverse andere, die es aufzuzählen unmöglich macht. Doch besonders einer hat sich besonders herauskristallisiert und einen Erfolg losgetreten, der immer noch andauert und weiter anwächst. Die Rede ist von Meister Robert Kirkman, der mit The Walking Dead etwas begonnen hat, dass sich nicht nur innerhalb irgendeiner Comic-Serie abspielt; Menschen gehen auf die Straßen und nehmen an Zombie-Walks teil oder können es kaum erwarten bis die nächste Folge der gleichnamigen Serie gesendet wird. Der Zombie-Wahnsinn hat mit Kirkman ein neues Gesicht bekommen und man muss dazu sagen, völlig zu Recht, denn sowohl die Comics, als auch die TV-Serie sind ein wahrer Genie-Streich. Spannung, Action, Humor, Intelligenz - alles vereint. Zombies spielen dabei nicht unbedingt immer eine Hauptrolle. Andere Macher, die sich in diesem Bereich bewegen, möchten natürlich ein Stück des Kuchens und probieren zwei altbekannte Stile miteinander zu mischen. Herauskommen die Marvel Zombies. Natürlich wurde der erste bei Panini erschienene Sammelband unter der Feder Kirkmans geleitet. Beim zweiten allerdings hält der Großmeister seine Finger aus dem Spiel und leider muss man sagen, dass sich gerade das bemerkbar macht.
Im Marvel-Universum herrscht heftige Aufruhr, denn ein Kannibale aus Erde 2149, was für das Zombie-Universum steht, in dem die Untoten vor sich hin vegetieren, taucht plötzlich auf. Das "Warum" scheint dabei eher eine nebensächliche Frage zu sein denn entscheidend ist das "Wie". Dagegen muss etwas getan werden, denn die Infektion breitet sich rasanter aus, als ein Schmetterling mit seinen Flügeln schlagen kann. Eile ist geboten, doch in jeder Eile geschehen Fehler. Florida wird zwar unter Quarantäne gestellt und eine Impfung scheint eine optimale Lösung zu sein, doch in jeder Herde gibt es schwarze Schafe. Um einen Impfstoff herzustellen, wird eine Probe aus dem Zombie-Universum benötigt. Man braucht dementsprechend qualifiziertes Personal. Von der Firma A.R.M.O.R. werden Aaron Stack, eher bekannt als Machine Man, und Jocasta mit dem Auftrag bertraut. Doch die Organisation wurde schon vor langer Zeit korrumpiert und infiltriert. Das Beschaffen der Impfung gerät völlig außer Kontrolle, die Entdeckungen auf Erde 2149 sind mehr als nur schockierend und letztendlich ist die gesamte Welt nur wenige Sekunden davon entfernt, sich durch eine aus dem Nichts auftauchende Bombe in ein Nichts aufzulösen. Die große Frage ist, wer eigentlich genau gegen wen agiert und wohin das ganze führen soll. Personen, die dabei besonders heraus stechen, sind der Wissenschaftler Morbius, der durchgeknallte Deadpool und die mysteriösen Wesen Talon und Hood. Eine Menge spielt kurz vor dem bevorstehenden Weltuntergang eine Rolle: Geld, Macht und das Verlangen nach Freiheit, egal ob Zombie oder Mensch. Deadpool ist dabei auch ohne Körper eine mehr als nur interessante Variante, die Dinge zu betrachten.
Die Geschichte ist an sich relativ einfach gehalten, bildet Kost, die unterhalten soll. Im Großen und Ganzen ist dies auch schon alles. Man darf sich als Leser nicht zu viel erhoffen, was Intellekt und Niveau betrifft. Die Handlung ist an vielen Stellen viel zu stereotyp und vorhersehbar. Die Gestaltung der verschiedenen Universen ist genau so abwechslungsreich, wie der alltägliche Gang zur Arbeit. Es ist eine abwechslungsreiche Idee, gewöhnliche Superhelden als Zombies wieder zu erwecken, doch braucht auch das Hand und Fuß. Leider nicht in diesem Sammelband, denn dies ist eine Ansammlung an Mini-Serien, die versuchen sich an Erfolgen, wie Walking Dead u.a. zu orientieren. Kirkmans Mitmischen im ersten Sammelband war auf jeder Seite spürbar. Seine Abwesenheit im Nachfolger umso mehr. Die Absichten der einzelnen Akteure ist so verteilt, dass Gut und Böse klar erkennbar ist. Doch versucht man tatsächlich Spannung aufzubauen und integriert hier und da etwas, was man als ein schwarzes Schaf bezeichnen könnte. Wer steht auf wessen Seite? Soll der Impfstoff wirklich nur gefunden werden, um die Welt zu retten? Sind Zombies tatsächlich nur Fressmaschinen oder sind nicht vielleicht die Lebenden und ihre Superhelden diejenigen, mit ihrer falschen, oberflächlichen Moral. Man kann versuchen alles in diesem Comic zu finden und mit ein wenig subjektiver Interpretation ist alles möglich, doch wäre das viel zu überspitzt und nicht angebracht. Die Geschichte folgt einer einfachen, roten Linie, die Komplikationen gerne vermeidet. Muss nicht unbedingt schlecht sein, da Popcorn-Kino zum Lesen auch gebraucht wird. Die Midnight Sons sind per se ein interessantes Team, das eine gute Entwicklung machen kann. Der Anfang ist gemacht, aber Vieles bleibt in seinen Kinderschuhen und unvollendet. Hier und da finden sich einige Zitate, die ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern, verantwortlich ist dafür fast ausschließlich Deadpool. Viel Tempo und Action sind zu sehen, doch hat man hin und wieder als Leser das Gefühl sie würden ins Nichts laufen. Natürlich ist Vieles wieder nur eine Sache des eigenen Geschmacks, aber hin und wieder braucht es etwas mehr an Substanz, die sich immerhin noch entwickeln kann.
Zeichnerisch sind die Marvel Zombies im höheren Durchschnitt anzusiedeln. Dunkel, mysteriös und spannend erscheinen die verschiedenen Panels. Was die Geschichte in Worten erzählen soll, spiegelt sich in den Bildern perfekt wider. Besser gesagt: Was die Handlung vermissen lässt, machen die Bilder wieder gut. Hin und wieder stößt der Leser auf Vorlagen, die sich gut als Tapete machen würden. Doch das ist auch alles, was man positiv herausheben kann, denn auch diese US-Zeichnungen können sich nicht besonders von den anderen abheben. Mehr Linien, Einzelheiten und Details würden den Gesichtern gut tun. Zu plastisch, zu platt. Wer aber glühender Anhänger des US-Stils ist, dürfte hier nicht das Geringste zu meckern haben.
Fazit
Die Marvel Zombies Collection 2 ist sicherlich nichts Halbes und nichts Ganzes. Schlicht und einfach, das ist das Motto des Comics. Eine geradlinige Unterhaltung, die mit altbekannten Superhelden etwas Neues ausprobieren möchte. Trotzdem: Kirkmans Geschick wäre durchaus wünschenswert gewesen. Doch ist dieser Band seinen Kauf wert, denn Zombies sind Zombies. Und diejenigen, die sich in diesem Genre beheimatet fühlen, können ohne Vorwand zugreifen. Für alle anderen gilt: Aufklappen, hinein schauen und dann entscheiden. Die großen Extras sind nicht breit gefächert. Lediglich die Cover der einzelnen US-Hefte sind mit eingebracht worden, die aber sehenswert sind.
Pro/Contra
+ gute Unterhaltung auf einfachem Niveau
+ interessante Zeichnungen: düster und mit viel Mystik versehen
+ Deadpool
0 Vieles bleibt ausbaufähig
- Geschichte vorhersehbar
- Kirkman fehlt an allen Ecken und Enden
- Szenario erscheint hin und wieder zu plump
- Geschichte verläuft manchmal ins Leere
Bewertung:
Handlung: 2,5/5
Charaktere: 2,5/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß:2,5/5
Preis/Leistung: 3/5
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