Marvel Zombies Collection 3 (Fred Van Lente, Jonathan Maberry, Nick Dragotta, Kano)

Verlag: Panini (August 2014)
Broschiert, 252 Seiten, 19,99 Euro
ISBN-13: 978-3957980212

Genre: Marvel, Comics, Horror


Klappentext

Zombies zwischen Raum und Zeit

Damit der Vampir Morbius endlich ein Heilmittel gegen die Zombie-Infektion herstellen kann, schickt er Machine-Man und Howard the Duck auf eine Reise durch die Dimensionen, um im Mittelalter genauso proben der Virus-Mutationen zu sammeln, wie im Wilden Westen oder in der Zukunft nach der Invasion der Marsianer! Außerdem werden Spider-Man, Iron Man und Hulk, die in gefräßige Untote verwandelt wurden, in eine Fremde Welt teleportiert.

Neue Geschichten mit den finsteren Marvel Zombies von The Walking Dead-Erfinder Robert Kirkman! Dieser Sammelband enthält die US-Miniserien Marvel Zombies: The Return und Marvel Zombies 5, geschrieben von u.a. Bestseller-Autor Fred Van Lente (Spider-Man) und Horror-Romancier Seth Grahame-Smith (Stolz und Vorurteil und Zombies).

Über 250 Seiten!


Rezension

Dass ein Zombie-Virus nicht nur normale Menschen, etwa diejenigen befällt, die von morgens bis abends für ein durchschnittliches Gehalt arbeiten gehen, sondern eben auch bekannte Helden, sollte sich mittlerweile im kompletten Marvel-Universum herumgesprochen haben. Nicht nur The Walking Dead scheinen eine Seuche zu sein, denn es gibt mehrere Universen, die sich mit dem Problem des wandelnden Todes herumschlagen müssen. Problematisch wird die Angelegenheit, wenn Welten sich überlappen und sie wie eine gemalte Grenze für jeden betretbar werden. Zum Glück gibt es da einen guten Kern, der sich gegen das Böse auflehnt und heroisch nach einer Lösung greift. Morbius der kluge Vampir-Wissenschaftler sucht akribisch nach einer Art Medizin, die die Infizierten heilen könnte. Doch diese Mission erweist sich, wie der Leser der Collection 1 und 2 natürlich weiß, als unglaublich schwer und fordert ein ums andere Mal neue Opfer. Doch aussichtslose Lagen kennen Superhelden zuhauf; einer von ihnen besonders gut: Spider-Man. Der Netzschwinger hat durch einen Zombie-Biss seine physische Menschlichkeit verloren, doch das Gute in ihm rebelliert und will helfen die nötigen Blutproben für das Gegengift zu sammeln. Dabei geht er schier blutige Pfade und macht sich, wie auch schon als menschlicher Superheld, eine Menge Feinde. Derweil betreten andere Protagonisten die Bühne und reisen für Morbius sogar durch die Zeit. U.a. Howard the Duck und Machine-Man. Witzige und actionreiche Begegnungen sowohl im Wilden Westen als auch in der futuristischen Zukunft stehen auf der Tagesordnung. Natürlich darf da eine kleine Liebelei am Rande nicht fehlen. In diesem Band tummeln sich insgesamt viele bekannte Gesichter, wenn auch in veränderter physischer Form. Doch sogar als gefräßige Untote versuchen sie irgendwie die Welt zu retten. Abgerundet wird der Gesamteindruck durch die Geschichte eines Comic-Lesers, der erfahren muss, dass eine Zombieseuche praktisch jeden und überall treffen kann.


Die Marvel Zombies Collection 3 ist bereits die zweite ihrer Art, die ohne den Zombie-Meister und The Walking Dead-Erfinder Robert Kirkman auskommen muss. Obwohl die Geschichte und ihre Handlung überschaubar sind, merkte man das Fehlen seiner Hand im zweiten Band an allen Ecken und Enden. Sein Nachfolger bietet da mehr an Feinschliff und inhaltlicher Intensität. Die Handlung bleibt recht überschaubar und ist nicht von tiefgründigen Begegnungen gekennzeichnet. Trotzdem ist sie über weite Strecken interessanter, teilweise spitzfindiger. Das mag an dem Umstand liegen, dass mehr bekannte Helden den Weg in das Universum der Toten gefunden haben. Spider-Man trägt die Geschichte zwar nicht, doch seine Präsenz ist wichtig und gibt der ganzen Sache einen moralischen Aspekt, der ohne ihn so nicht möglich gewesen wäre. Wolverine und Iron Man sind ähnliche Fälle. Das Aufnehmen der Beiden ist umso wichtiger, wenn man mit diesem Band ein breiteres Publikum ansprechen möchte. Die Marvel Zombies sind wahrlich keine intellektuelle Feinkost, doch ist das Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft. Will man es ausschöpfen, so darf die Suppe nicht länger mit kleinen Löffeln gegessen werden. Unterhaltung muss nicht zwangsläufig nur an der Oberfläche kratzen. Der Vergleich mit dem mächtigen Konkurrenten The Walking Dead mag nerven, doch kann man an diesem Konzept sehen, dass dieses Genre kein plumpes Slasher-Abkommen zwischen Lebenden und Untoten ist. Im Großen und Ganzen ging es jedoch darum dem Zombie-Trend zu folgen und Marvel um einen Aspekt zu erweitern. Gelungen, aber mit massiven Lücken. Bei all den negativen Aspekten sollte es dennoch ein Schmunzeln auf das Gesicht des Lesers zaubern, wenn beispielsweise ein Wolverine seine Adamantium-Krallen nicht wetzt, um eine junge Dame vor bösen Räubern zu beschützen oder Tony Stark alias Iron Man den Turbo zündet, um nicht die Welt zu retten, sondern eher schneller an einer potentiellen Nahrungsquelle zu sein als der Hulk. Kleinigkeiten regieren die Geschichte, der rote Faden schlängelt sich hingegen nur an der Wasseroberfläche. Das ist durchaus eine Mischung, die gut und gerne als Popcorn-Kino verkauft wird. Anspruchsvollere Leser werden sich wohl drei Mal überlegen, ob sie die knapp 20 Euro ausgeben wollen.

Die Handlung ist nicht das Einzige, was einen Comic ausmacht. Das Szenario lebt hier mehr von den Zeichnungen, die sich im Gegensatz zum zweiten Sammelband, verbessert haben. Sie sind nicht mehr so grobflächig und wirken auf den einen oder anderen Seiten recht detailfreudig. Der durchschnittliche US-Konsum-Stil ist klar erkennbar, aber er wird dem Auge des Betrachters nicht gänzlich aufgezwungen. Lobenswert ist der vielfältige Einsatz von Farben und Zeichenstilen, die an keiner Stelle aufgesetzt oder unpassend zu sein scheinen. Das Genre ist kein Ort von Fröhlichkeit und gerade hier den passenden Mix aus Farbe und Stimmung herzustellen, ist keine leichte Aufgabe. Doch nach wenigen Blicken wird klar: Dieser Spagat wurde hier mit Bravour vollzogen. Sicher ist auch noch Einiges ausbaufähig, doch ein vernünftiger Grundstein wurde gesetzt. Die größte Hürde wird sein, sowohl Handlung als auch Zeichnungen so miteinander zu verbinden, dass sie sich gegenseitig ergänzen. Möglich ist es allemal, doch das perfekte Gesamtbild ist gerade im Bereich der Comic-Literatur eine Seltenheit.


Fazit

Panini setzt seine Zombie-Unterhaltungsreihe fort und bleibt sich in puncto Aufmachung und Bonusmaterial treu. Beim Preis werden sich sicherlich die Geister scheiden, aber er ist in Anbetracht der Qualität des Bandes angemessen. Wer sich nach der Arbeit nicht über das magere Abendprogramm im Fernsehen aufregen möchte, der tut gut daran, sich vielleicht den Marvel Zombies hinzugeben.


Pro/Contra

+ Covergalerie
+ Spider-Man, Howard the Duck und Wolverine
+ Szenario hat sich etwas gesteigert

- an vielen Stellen noch zu plump und grobschlächtig
- ausbaufähig
- Harmonie zwischen Bild und Text will nicht immer funktionieren

Bewertung:

Handlung: 3/5
Charaktere: 3,5/5
Zeichnungen:3/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 3/5


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