X-Men: Der letzte Mensch (Mike Carey, Salvador Larroca)

Verlag: Panini (Oktober 2014)
Gebundene Ausgabe: 132 Seiten; 19,99 €
ISBN-13: 978-3862019915

Genre: Superhelden


Klappentext

Eine Welt der Mutanten

Die X-Men finden sich in einer Welt wieder, auf der sämtliche Menschen plötzlich verschwunden sind! Um herauszufinden, wer hinter diesem unfassbaren Verbrechen steckt, müssen sich die verfeindeten Fronten der X-Men notgedrungen verbünden. Da entdecken sie zu ihrer Überraschung, dass ein einziger Mensch dem mysteriösen Genozid entgangen ist...

Von Bestseller-Autor und X-Men-Veteran Mike Carey und Superstar-Zeichner Salvador Larroca!

Eine Welt des Verlusts


Rezension

Nach langer Zeit erscheint wieder eine Graphic Novel der X-Men, bei denen es zur Zeit durchaus schwer ist den Überblick zu behalten. Denn es gibt nicht nur ein Team, sondern gleich zwei. Zum einen führen Wolverine und Storm eine Gruppe an. Sie leiten das Jean-Grey-Institut als Schulleiter und zum anderen ist da die Gruppe um Cyclops, die sich abgespalten hat. Um das Ganze etwas verwirrender zu machen, sind die ursprünglichen X-Men aus der Vergangenheit aufgetaucht und haben sich Cyclops´ Gruppe angeschlossen. Dies ist also die Ausgangslage in der sich die X-Men befinden, als ein höchst seltsames Ereignis eintritt.
Es beginnt mit dem Einbruch in das Forschungslabor von Dr. Gregory Sale, in das Raze, Sohn von Wolverine und Mystique eindringt. Daraufhin verschwinden sämtliche Menschen von der Erde. Keiner scheint übrig zu sein. Wo der Blick auch hinfällt, sind zwar die Hinterlassenschaften der Menschen, Häuser, Autos, Flugzeuge etc. zu sehen, aber eben kein Mensch. Nur die Mutanten bevölkern die Erde. Um das Rätsel zu lösen, müssen alle X-Men zusammenarbeiten, selbst Magneto beschließt zu helfen. Er kann zumindest eine erste Spur liefern und Beast entdeckt den letzten Menschen auf der Erde mitten in der Wüste. Die X-Men machen sich auf den Weg und geraten natürlich in eine Falle, aber hierdurch erlangen sie ebenso Wissen, welches sich noch als nützlich herausstellen könnte. Nach mehreren Verwicklungen, bei dem die X-Men um Wolverine auch ihre Grundsätze überdenken müssen, stellen sie sich dem Kampf mit Raze und um die Wiederbevölkerung der Erde.

Nach über zehn Jahren erscheint wieder eine Graphic Novel der X-Men. Verantwortlich dafür sind Mike Carey als Autor und Salvador Larroca als Zeichner. Mike Carey verfolgt hierbei einen durchaus interessanten und neugierig machenden Ansatz, indem er die verfeindeten Gruppen der X-Men zwingt zusammen zu arbeiten. Denn auch wenn sie unterschiedliche Vorstellungen haben, will keiner von ihnen, weder Wolverine noch Cyclops, den vermeintlichen Genozid an den „normalen“ Menschen gutheißen. Und so erlebt der Leser eine derzeit ungewöhnliche Geschichte, in der selbst Magneto anscheinend auf der Seite der Menschen steht.
Der Auftakt ist gleich eine Szene, die sich ins Gedächtnis brennt, denn ihre Inszenierung kommt einem Kinofilm gleich. Sie ist intensiv und spannend und ist mit ihrer Rasanz am ehesten vergleichbar mit dem Beginn des zweiten X-Men-Films. Danach wird das Tempo etwas zurückgenommen und die X-Men ermitteln ein kleinwenig und treffen das erste Mal auf Raze, was einen Seitenwechsel Magnetos zur Folge hat, welcher X-Men-Fans aber nicht überraschen dürfte. Und genau das ist das Problem bei Der letzte Mensch. So vielversprechend der Anfang mit dem Rätsel um das Verschwinden der Menschen ist, es ist viel zu schnell klar, wie der Hase läuft. Aufgrund des hohen Anfangstempos geht Mike Carey recht schnell die Luft aus und es endet, wie es enden muss: in einer riesigen Mutantenschlacht, in der natürlich auch Phoenix nicht fehlen darf. Das macht X-Men: Der letzte Mensch sicher nicht zu einem schlechten Comic, aber der Anfang hat viel mehr versprochen und vor allem auch ganz andere Möglichkeiten geboten, die Geschichte weiter auszureizen. Das moralische Dilemma, das sich für die X-Men und alle Mutanten durch die neue Situation ergibt wird nur angerissen, statt es zentraler zu behandeln. All die guten Ansätze werden einem Kampf geopfert. Sicher die Moral spielt am Ende eine Rolle, aber sie hätte einen viel zentraleren Platz einnehmen können und vielleicht sogar müssen. Zudem ist Der letzte Mensch relativ spannungsarm, weil Carey Razes Plan zu schnell offenbart und sich bei den meisten gefährlichen Geschehnissen an Standards hält. So weiß der Leser meist, was als nächstes geschehen wird. Und das ist gerade bei so einer Geschichte mit einem solchem Potential einfach schade.
Die Charaktere trifft Carey selbstverständlich und auch wenn sich der Leser erst daran gewöhnen muss, in wieviele Gruppen die X-Men zersplittert sind (sofern er nicht regelmäßiger X-Men-Leser ist), ist es möglich der Geschichte ohne Probleme zu folgen und die Feindschaft zwischen Wolverine und Cyclops zu verstehen, vor allem wenn das Vorwort gelesen wird. Magnetos Rolle in dieser Graphic Novel überrascht übrigens und ist nachvollziehbar. So gesehen hat Mike Carey also doch noch einen Punkt im Bereich der Überraschungen. X-Men: Der letzte Mensch ist nicht schlecht, aber es wäre bedeutend mehr möglich gewesen.

Salvador Larroca liefert die passenden Bilder zur Geschichte, die ebenso rasant ausfallen, wie die Geschichte. Manchmal wirken sie etwas gehetzt, da er ständig versucht einen optischen Kniff einzubauen, was sich aber noch in Maßen hält. Bei Phoenix Auftauchen merkt man den Spaß, den er beim Zeichnen gehabt haben muss, direkt. Hier gelingen ihm die besten Bilder der Geschichte und jeder Strich sitzt, jede Perspektive ist perfekt ausgewählt. Sein Können tut der Graphic Novel sichtlich gut.

An Bonusmaterial gibt es einen Einblick in den Entstehungsprozess. Und das schicke, stabile Hardcover ist ein weiterer Kaufgrund. Denn im Regel macht es sich wirklich gut


Fazit

X-Men: Der letzte Mensch ist eine gute Graphic Novel. Leider muss gesagt werden, dass aber bedeutend mehr möglich gewesen wäre, denn die Ausgangslage bietet viele Wege, die leider nicht beschritten werden.


Pro & Contra

+ die Auftritte von Phoenix
+ spannender und rasanter Auftakt
+ Magneto

- verflacht mit der Zeit

Bewertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 3,5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 3,5/5


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