Geschichten aus dem Hellboy-Universum IV (Mike Mignola, Guy Davis, Dave Stewart u.a.)

Verlag: Cross Cult; (April 2015)
Gebundene Ausgabe: 620 Seiten; 50 €
ISBN-13: 978-3864255663

Genre: Grusel/ Horror


Klappentext

Die Welt ist nicht mehr das, was sie einst war. Zerstörung, Verzweiflung und Misstrauen haben die Herrschaft an sich gerissen. Todbringende Kreaturen treiben ihr Unwesen... Es ist die Hölle auf Erden.


Rezension

Die B.U.A.P. hat leider ein Problem - und zwar nicht mit Monstern, Fröschen, alten Göttern und seltsamen Gestalten, sondern ein ganz reales, nämlich das der zu geringen Popularität in Deutschland. Und so kommt es, dass eine der besten Serien auf dem US-Markt zwar hierzulande veröffentlicht wird, aber leider nur mit geringer Aufmerksamkeit der Comicleser. Was definitiv schwer zu verstehen ist. Denn die B.U.A.P. bietet alles, was das Comicherz begehrt: Action, Spannung, Abenteuer, Rätsel und Mysterien. Also eigentlich alles, um B.U.A.P. zu einem großen Erfolg zu machen. Nur ist dem leider nicht so und somit sah sich der Cross Cult-Verlag gezwungen, die Reihe nicht mehr in Einzelbänden zu veröffentlichen, sondern in die Geschichten aus dem Hellboy-Universum einzugliedern, in denen all die Bände gesammelt werden, die Ergänzungen zu Hellboy und B.U.A.P. bilden. Dies ist sehr schade, denn mit Geschichten aus dem Hellboy-Universum IV beginnt der nächste große Handlungsstrang um die Behörde, nachdem in König der Furcht das Problem der Froschplage gelöst wurde, welches bereits in Hellboy – Saat der Zerstörung seinen Anfang nahm. Die neuen Geschichten stehen dabei unter dem großen umfassenden Titel Hell on earth und wie der Titel bereits andeutet, wird es bei B.U.A.P. nun sehr düster und fast verzweifelter als je zuvor. Fünf Geschichten sind in diesem Band enthalten, jede für sich anders und doch typisch B.U.A.P..

Neue Welt

Die Frösche sind besiegt, aber die Welt hat sich trotzdem radikal geändert. Die Behörde ist jetzt so gut wie jedem bekannt und steht unter der Aufsicht der UN. Ein Großteil der Welt liegt in Trümmern und Monster sind mehr oder weniger ein alltäglicher Anblick geworden. Während Abe Sapien, Kate und Johann noch versuchen sich zurechtzufinden und ihren neuen Platz in der Welt einzunehmen, müssen sie trotzdem weiter Fälle bearbeiten. Einer von diesen führt Abe Sapien in das Nest Marekeos. Hier verschwinden Menschen spurlos, bis schließlich keiner mehr da ist. Abe zieht alleine los, um die Ursache herauszufinden und trifft dabei auf einen alten Bekannten: Captain Daimio. Spannend und rätselhaft präsentiert sich der Auftakt dieses Bandes und die neuen Ereignisse um die B.U.A.P.. Abe Sapien wird dabei in einen Gewissenskonflikt gestürzt, der noch interessant werden könnte.

Götter und Monster

Die B.U.A.P. bekommt den Auftrag ein Mädchen mit dem Namen Fenix zu finden. Ein schwieriges Unterfangen, denn sie besitzt hellseherische Fähigkeiten. Ein Problem für die Behörde, das aber auch seine guten Seiten hat. Aufgrund ihrer Fähigkeiten konnte sie mehrere Menschen vor dem sicheren Tod durch plötzlich auftauchende Kreaturen bewahren. Gleichzeitig muss sich Liz mit einer Sekte auseinandersetzen, die Menschenopfer zelebriert und die sie unter anderem als nächstes Opfer ausersehen haben. Götter und Monster erzählt zwei Geschichten, die einen unterschiedlichen Blickwinkel auf die neue Welt und ihre Bewohner haben. Die Gegenüberstellung ist äußerst gelungen und Liz Sherman ist einfach einer der besten Charaktere, die in B.U.A.P. auftauchen.

Russland

Die russische Behörde für Okkultes bittet die B.U.A.P. bei einem Fall um Hilfe. Tote erstehen wieder auf und ein Team ist verlorengegangen. Kate Corrigan und Johann Kraus machen sich auf den Weg und versuchen zu erkunden, was unter der Erde vor sich geht. Der Fall an sich ist fast Standard, das Drumherum hingegen, ist deutlich interessanter. Der Chef der russischen Behörde ist ein sehr zwielichtiger Charakter, der ohne mit der Wimper zu zucken über Leichen geht, bleibt dabei aber nicht eindimensional. Es ist sehr schwer ihn einzuschätzen und gerade das generiert Spannung und Fragen, vor allem da Russland für Fans mit einem kleinen Paukenschlag endet, zumindest wenn sie die anderen Geschichten aus dem Hellboy-Universum gelesen haben.

Der schleichende Tod

Es geht zurück in das verlassene Kaff aus der ersten Geschichte. Dieses Mal macht sich allerdings Johann Kraus auf den Weg. Auch er trifft auf Captain Daimio und dies hat für beide Folgen. Kampf der Monster könnte man Der schleichende Tod ebenso nennen. James Harren holt alles aus dem Duell Wendigo gegen Werjaguar heraus. Optisch ist das mit seinen kräftigen Farben einfach zum Staunen und rasant. Allein wegen solcher Geschichten und Zeichnungen sollte man B.U.A.P. schon lesen.

Exorzismus

Ein kleiner Junge ist von einem minderen Dämon besessen. Als Agent Strode nicht genau das tut, was ihr der Priester sagt, erhält sie eine Botschaft durch diesen Dämon. Ota Benga soll seinen Gefangenen frei lassen oder die Welt wird endgültig untergehen. Strode sucht den alten Mann auf, den Altleser bereits kennen und erfährt erstaunliches. Exorzismen gab es viele, aber hier wird das Ganze frisch erzählt und mit einem Blick in die Vergangenheit perfekt abgerundet.

Bei den Zeichnungen gibt es nach wie vor nichts zu meckern Guy Davis ist ein Könner seines Faches. Atmosphäre und Stimmungen baut er geschickt auf und entscheidet sich für genau die richtigen Perspektiven. Seine etwas gröber aussehenden, aber dennoch detaillierten Zeichnungen passen perfekt zur B.U.A.P. und Dave Stewarts Farbgebung rundet sie zusätzlich ab. Aber auch die anderen beteiligten Zeichner wie James Harren, Tyler Crook, Duncan Fegredo und Cameron Stewart wissen genau, was sie tun. B.U.A.P. ist nicht nur fantastisch geschrieben, sondern ebenso gezeichnet.

An Bonusmaterial bringt jeder enthaltene Einzelband sein eigenes in Form eines Sketchbooks mit, anhand derer sehr schön die Entwicklung des Comics zu erkennen ist.


Fazit

Für alle Fans ist Geschichten aus dem Hellboy-Universum IV ein Pflichtkauf. Schließlich wird nur hier die Geschichte der B.U.A.P. weitererzählt. Gleichzeitig bietet sich der Band aber auch für Neueinsteiger an, da hier ein neuer Abschnitt beginnt und es relativ leicht ist, sich in die Geschichte hineinzufinden. Comicfans müssen auf jeden Fall zugreifen, diese Serie hat es mehr als nur verdient.


Pro & Contra

+ starker Neubeginn der B.U.A.P.
+ alle Charaktere entwickeln sich weiter

- leider limiert, so dass der Band sicher bald vergriffen ist

Bewertung:

Handlung: 5/5
Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


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Rezension zu Hellboy Bd.16 – Hellboy und die B.U.A.P. 1953
Rezension zu Hellboy Bd.17 – Hellboy und die B.U.A.P. 1954
Rezension zu Hellboy Bd.18 – Hellboy und die B.U.A.P. 1955
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