Howard the Duck – Ein Erpel für alle Fälle (Chip Zdarsky, Joe Quinones u.a.)

Verlag: Panini; (März 2016)
Softcover: 116 Seiten; 12,99 €
ISBN-13: 978-3957986740

Genre: Superhelden


Klappentext

Erpel Kosmisch-Sauer

Bei diesem Privatdetektiv heißt es auf die eine oder andere Art stets: Ente gut, alles gut! Nach Zeitreise-Abenteuern und den Marvel Zombies stellt sich Howard the Duck in diesem überirdisch witzigen Band nun einer neuen Herausforderung und will als privater Ermittler durchstarten. Gleich sein allererster Fall katapultiert den Meister des Quack-Fu jedoch quer durch die Galaxie, wo er auf Rocket Raccoon und die Guardians of the Galaxy trifft! Doch es wird sogar noch kosmischer, während als prominente Gaststars Spider-Man, Tante May, Black Cat, She-Hulk, Dr. Strange, die Fantastic Four und Captain America vorbeischauen und die Welt am Rande des Abgrunds steht...

Die neue verrückte Soloserie von Marvels legendärem Erpel, frei Schnabel inszeniert von Chip Zdarsky (SEX CRIMINALS), Joe Quinones (SPIDER-MAN) und Jason Latour (SPIDER-GWEN).


Rezension

Es war das Jahr 1986, da kam ein ziemlich seltsamer Vogel ins Kino. George Lucas und Willard Huyck brachten Howard the Duck auf die große Leinwand – und landeten damit einen kolossalen Misserfolg. Der sprechende Erpel wurde nicht zum erhofften Erfolg. Das mag vielleicht auch daran gelegen haben, dass Howard ganz und gar nicht einem Familienhelden entspricht und so die damaligen Erwartungen an einen Film mit einer sprechenden Ente nicht erfüllt wurden. Howard war nicht nur frech, sondern zweideutig, schwarzhumorig und vor allem eins: vollkommen abgedreht. Für pubertierende Jungs also der ideale Film, für den Rest eher weniger. Zumal der Film wirklich nicht gerade hohe Kunst, sondern eher schlecht war. Bemerkenswert an ihm ist aber, dass er einer der ersten Filme mit einem Marvel-Superhelden war, der dazu im Kino lief. Spider-Man und Hulk hatten zwar schon Serien erhalten, fanden aber nur im Fernsehen statt, wenn man von Spider-Man absieht, von dessen Serie Folgen zusammengeschnitten wurden, um sie in Deutschland im Kino zu zeigen. Erst nach Howard sollte der Punisher einen ersten Versuch mit Dolph Lundgren in der Hauptrolle auf der großen Leinwand bekommen. Wieso George Lucas Howard the Duck produziert hat, wird wohl auf ewig sein Geheimnis bleiben, denn für die breite Masse war er damals garantiert unverdaulich. Heute sieht das anders aus. Bei all den Superheldenfilmen und gerade im Zuge eines Guardians of the Galaxy, in dem Howard einen kurzen Auftritt nach dem Abspann hat, ist ein sprechender Erpel nichts ungewöhnliches mehr. Dieser Auftritt war für Chip Zdarsky eben auch einer der Gründe für Howard eine neue Solo-Serie zu kreieren.

„Siri frag Bing wie lange Enten leben.“

Howard ist Privatdetektiv. Sein Büro hat er neben der Anwaltskanzlei von She-Hulk und im Gegensatz zu ihr, hat er kaum Klienten. Eines Tages betritt ein mysteriöser Mann seine Detektei und bittet ihn, eine Kette wiederzubeschaffen, die ihm von einer Diebin gestohlen worden ist. Die Schuldige hat Howard schnell ausgemacht. Es ist Black Cat, weswegen er Spidey kontaktiert, um von ihm zu erfahren, wo sich dessen Exfreundin aufhält. Der von ihm genervte Peter Parker weiß es aber nicht. Ein Zufall führt Howard mit Tara zusammen, die ihm ganz nebenbei erzählt, dass sie den Aufenthaltsort von Black Cat kennt und auf diese Weise zu seiner Partnerin wird. Gemeinsam stehlen sie die Kette zurück, womit der Ärger erst anfängt. Ein Sammler des Collectors fängt Howard ein und bringt ihm zum Planeten des Collectors. Hier trifft er auf Rocket Raccoon und die Guardians of the Galaxy. Schließlich kehrt er zur Erde zurück, wo er den verzweifelten Peter Parker beruhigen kann, dass er nicht tot ist und die Kette nach einigem Hin und Her aushändigen kann. Damit ist das Abenteuer noch nicht vorbei, in das am Ende praktisch alle Helden mit Rang und Namen hineingezogen werden.

Chip Zdarskys Howard the Duck ist ein Riesenspaß für alle, die Superhelden mit Humor mögen und nicht immer alles bierernst nehmen. Jeder, wirklich jeder, der auftauchenden Charaktere bekommt sein Fett weg in Zdarskys Geschichte. Vor allem Spider-Man wird gnadenlos durch den Kakao gezogen. Immer wieder bricht er weinend zusammen, weil er entweder übertriebenerweise denkt, ein von ihm geliebter Mensch oder Freund wäre tot, und er trüge die Verantwortung daran, oder weil er z.B. von Howard gerettet wird, ausgerechnet von Howard the Duck, der eigentlich keine Superkräft besitzt, außer seinem losen Mundwerk und das er leicht wütend wird, was nicht mal die gleichen Folgen wie beim Hulk hat. Aber auch mit Dr. Strange oder die Fackel wird nicht gerade sanft umgegangen. Wobei es einer der besten Momente im ganzen Comic ist, wenn Howard Dr. Strange in einer anderen Dimension sucht. Einfach großartig und vor allem hat sich bestimmt jeder Leser so etwas schon einmal gedacht. Rocket Raccoons Auftritt zusammen mit den Guardians ist in dieser völlig überdrehten Geschichte nur logisch und ebenfalls einfach nur witzig. Wenn Rocket Howards lakonischen Kommentaren Recht geben muss, ist das einfach gut. Anspielungen auf die Popkultur und unsere Zeit gibt es zuhauf und sind meist in bissigen Kommentaren verpackt, die einen einfach laut lachen lassen. Aufgelockert wird die Handlung durch Kurzgeschichten, in denen Howard auf einen Heldenmietservice trifft oder auf ein Häschen, dass wie Alice im Wunderland sein will. Auch diese Geschichten sind einfach herrlich.

Die Zeichnungen sind zwar vom künstlerischen Aspekt nicht besonders gut, sie sind halt eher gröber und am unteren Ende des Durchschnitts anzusiedeln, dafür bieten sie aber ebenso viele Anspielungen und Witze in Vorder- und Hintergrund wie die Geschichte selbst. Genau hinschauen ist also angesagt.

An Bonusmaterial gibt es die verschiedenen Variantcover zur Serie, die leider nur verkleinert abgedruckt wurden, aber wenigstens kann so ein Blick auf die Arbeiten von unter anderem Skottie Young geworfen werden.


Fazit

Howard the Duck – Ein Erpel für alle Fälle ist ein großer Spaß, mit allen Spielarten des Humors, voller Anspielungen auf die Popkultur und herrlich politisch unkorrekt. Die Geschichte ist hier praktisch egal, denn Howard und Co. rocken einfach.


Pro & Contra

+ Spider-Mans Zusammenbrüche
+ Howard und Rocket Seite an Seite
+ Dr. Stranges „Geheimnis“

Bewertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 3,5/5
Zeichnungen: 3/5
Humor: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5 


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