Batman – Die Rückkehr des Dunklen Ritters (Frank Miller, Klaus Janson, Lynn Varley)

Verlag: Panini; (Juli 2017)
Softcover: 228 Seiten; 19,99 €
ISBN-13: 978-3741604775

Genre: Superhelden


Klappentext

Das düstere Meisterwerk von Frank Miller

In naher Zukunft ist Gotham City ein albtraumhafter Moloch, der von bestechlichen Politikern und mordgierigen Psychopathen beherrscht wird. Korruption und eine neue, noch skrupellosere Generation Krimineller haben die Metropole fest im Griff, seit Batman vor zehn Jahren verschwunden ist. Nach all der Zeit sieht sich der gealterte, von seelischen Narben und körperlichen Gebrechen gezeichnete Bruce Wayne gezwungen, noch einmal zum Dunklen Ritter zu werden. Unterstützt wird er dabei von einem furchtlosen Mädchen, das als neuer Robin an seiner Seite kämpft.

Der Batman-Klassiker aus der Feder von Frank Miller (Sin City) in einer komplett überarbeiteten Übersetzung mit umfangreichen Bonusmaterial.


Rezension

Bruce Wayne hat sich als Batman zur Ruhe gesetzt. Die Jahre als Batman haben tiefe Spuren hinterlassen. Körperlich ist er eigentlich ein Wrack. Mit Comissioner Gordon, der bald in Rente geht, trifft er sich hin und wieder. Für mehr reicht seine Energie nicht mehr. Aber die Situation in Gotham wird immer schlimmer und irgendwann kann Bruce Wayne nicht mehr zusehen, wie seine Stadt vor die Hunde geht. Bruce Wayne wird erneut zu Batman. Nur geht er dieses Mal skrupelloser  und gewalttätiger vor als je zuvor. Ein Verhalten, welches die Öffentlichkeit spaltet und dem Präsidenten letztlich keine Wahl lässt. Superman soll mit Batman reden und wenn nötig ihn stoppen.

Im Jahr 1986 ging ein kleines Beben durch die Welt Batmans. Frank Millers Die Rückkehr des Dunklen Ritter erschien und stellte Batman düsterer, härter und brutaler als je zuvor dar. Gleichzeitig lud Frank Miller den Dunklen Ritter mit einer Fülle von Themen auf und brachte so viel Inhalt in seinen Comic hinein. Wenn man so will, war Die Rückkehr des Dunklen Ritters der Startschuss für eine Vielzahl von Superheldenneudefinitionen, die sie deutlich erwachsener werden ließen. Vorher konzentrierten sich die Autoren meist auf die Gegner oder spannend erzählte Geschichten, selten aber nahmen sie gesellschaftlich relevante Themen auf. Mit Die Rückkehr des Dunklen Ritters änderte sich dies. DC und Marvel ließen nun zu, dass Batman und Co. immer mal wieder die Gegenwart reflektieren durften und viel geerdeter wurden. So traf Batman in der Folge auch auf Verbrecher, die nicht zu den Superschurken gezählt werden konnten und trotzdem eine große Bedrohung ausstrahlten. Die Rückkehr des Dunklen Ritters wurde zum Startschuss zu heute legendären Graphic Novels über Batman, z.B. The Killig Joke oder Batman: Noël. Seine Neudefinition führte zu langandauernden Geschichten über Batman, wie Knightfall oder Niemandsland, die zum Besten gezählt werden, was DC zu bieten hat.
Frank Millers Werk hatte also große Auswirkungen auf Comics und wie sie gesehen werden. Und der Band hat diese Bedeutung durchaus zu Recht. Frank Miller setzt hier dem Leser eine Geschichte vor, die zur damaligen Zeit teilweise verstörend gewirkt haben muss. Ein Batman der bereitwillig tötet, der brutal und hart vorgeht. Für die damalige Zeit mehr als ungewöhnlich. Dazu vermischt er diesen Ansatz mit Medienkritik, Politikverdrossenheit und Kritik an Führungspersonen und präsentiert die Kehrseiten der Selbstjustiz, ohne zu werten. Dies führt zu einem hochexplosiven Gemisch, welches Frank Miller zu diesem Zeitpunkt noch verstand in der Waage zu halten. Sein viel späteres Werk Holy Terror, welches gerüchteweise eigentlich ein Batmancomic werden sollte, zeigt hingegen, wie es nicht geht. Hier ist Miller aber in Hochform. Teilweise ist Die Rückkehr des Dunklen Ritters anstrengend zu lesen, aber das muss er auch sein, alles andere würde nicht passen und es dem Leser zu leicht machen. So bleibt dieser Klassiker auch heute noch von Bedeutung und hat nichts von seiner Wucht, Wut und seiner zeitlosen Kritik verloren.

Gezeichnet wurde Die Rückkehr des Dunklen Ritters von Frank Miller selbst, wobei sein langjähriger Partner Klaus Janson seine Bilder inkte und so ihnen mehr Schärfe und Details gab. Die Bilder sind klar als aus der Zeit ihrer Entstehung zu erkennen, jedoch sind sie zugleich zeitlos, da er die übliche Struktur eines Comics durchaus durchbricht. Miller geht mit der Panelaufteilung freier um, löst immer wieder Sehgewohnheiten auf. Die Figuren zeichnet er leicht überhöht, was seinem kantigen Zeichenstil unterstützt, manche seiner Panels sind geradezu ikonisch für Batman geworden und so gut wie jeder dürfte sie kennen. Lynn Varley taucht all dies in genau die richtigen Farben und verstärkt die Wirkung, die Die Rückkehr des Dunklen Ritters auf den Leser hat.

Ein solcher Klassiker bringt natürlich jede Menge Hintergrundinformationen zur Entstehung hervor und diese Ausgabe vereint hier so einiges. Vorwort, Nachwort, Interviews, das erste Exposé, Skizzen und Alternativcover, lassen den Leser sich weiter mit dem Comic beschäftigen.


Fazit

Batman – Die Rückkehr des Dunklen Ritters ist völlig zurecht ein Klassiker, der nichts von seiner Bedeutung für Batman eingebüßt hat. Wer Frank Millers Meisterwerk nicht kennt, sollte dies schleunigst nachholen.


Pro & Contra

+ Neudefinition Batmans
+ Superman gegen Batman
+ bedeutsam für das ganze Superheldengenre

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


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Tags: Superhelden, Batman