Verlag: Splitter-Verlag; (August 2017)
Gebundene Ausgabe: 56 Seiten; 14,80 €
ISBN-13: 978-3958394919
Genre: Western
Klappentext
1885
Der Kopfgeldjäger Angus Whitecross ist zu einer wahren Legende im Wilden Westen avanciert.
Warum kehrt dieser gnadenloser Killer dann in das kleine Kaff in Nevada zurück, in dem er geboren wurde? Welche Rache treibt diesen Mann an, der allseits bekannt ist unter dem Namen „Der Reverend“?
Rezension
1870 in Nevada reist Angus Whitecross in Begleitung mit einer Kutsche durch die Wüste. Sie werden überfallen. Die Männer in der Kutsche werden ermordet. Dann wollen die Banditen Angus´ Mutter vergewaltigen. Er greift zu den Waffen eines alten Büchsenmachers und drückt ab. Viele Jahre später kehrt Whitecross nach Eureka, sein damaliges Ziel, zurück. Er ist nun Kopfgeldjäger und gerade zur rechten Zeit im Ort angekommen. Denn in der Nähe soll ein gefürchteter Mörder sein Unwesen treiben. Als das Morden beginnt, scheint die Warnung von Whitecross vor dem Mörder berechtigt zu sein. Aber hinter den Toten steckt etwas ganz anderes.
Mit Der Reverend reiht sich ein weiterer Western bei Splitter ein. Nach Undertaker, Sykes, Durango und anderen ist Der Reverend von Lylian, Lebon und Poupelin ein Gernebeitrag, der am ehesten dem Italowestern und seinen rauen Helden und Antihelden zuzurechnen ist. Und genau so einen Antihelden hat Der Reverend mit Angus Whitecross zu bieten. Dieser kommt nicht als strahlender Retter in die Stadt Eureka, sondern als Kopfgeldjäger und Rächer, denn die Vergangenheit kann er nicht ruhen lassen. Gleichzeitig klingt mit seinem Ruf als Reverend eine andere Seite an. Lylian erzählt eine mehr oder weniger typische Rachegeschichte, in der er auch so manches Klischee geschickt nutzt. Auf diese Weise kann er die Handlung, um eine Krimihandlung erweitern und den Figuren etwas Profil verleihen. Mr. Nance, ein skrupelloser Geschäftsmann, der dennoch zu einem kleinen Teil verantwortungsbewusst ist, profitiert am meisten von der Charakterzeichnung, die ihm Lylian zukommen lässt. Wie so oft, ist mit ihm der Gegenspieler interessanter als der eigentliche „Held“. Gerade die ganzen Nebenschauplätze lassen ihn wachsen und ganz generell tragen sie ihren Teil zu einem gut geschriebenen Westernkrimi bei, dessen Geschichte sich erst nach und nach entfaltet und so durchaus immer mal wieder zu überraschen weiß. Die Damen die Nance kommen lässt, erscheinen zunächst als schmückendes Beiwerk, jedoch versteht Lylian sie zu einem wichtigen Punkt in der Geschichte zu machen. Vor allem ist dies zunächst nicht abzusehen. Sicher, Der Reverend kann mit einem Undertaker nicht ganz mithalten, bis der Totengräber aber wieder reitet, ist er mit Sicherheit eine gute Alternative. Zudem präsentiert er mit dem Westen bei Schnee eine selten gesehene Facette und die Frauen dürfen stark sein und aktiv in die Handlung eingreifen. Lylian lässt vor allem Angus Whitecross sehr lässig auftreten und er wirkt wie ein abgebrühter Mistkerl, was hervorragend zum Inhalt passt. Ansonsten sind die anderen auftauchenden Personen entsprechend dem Genre rauhbeinig und zur Gewalt bereit. Lylian macht also sehr vieles richtig und scheitert damit nur knapp an einer Topwertung, weil es eben noch bessere Alternativen wie Undertaker oder Blueberry gibt. Für einen Auftaktband ist Der Teufel von Nevada jedoch sehr gut geschrieben und legt bereits ein hohes Tempo vor.
Lebon ist der andere Teil des Duos, dass Der Reverend kreiert hat. Er ist ein guter Zeichner und versteht sein Handwerk. Er versucht detailreich zu zeichnen, legt Wert auf die Dekors und setzt vor allem das Wintersetting hervorragend um. Der kalte Winter ist zu spüren und trägt sehr zur Atmosphäre der Geschichte bei. Ebenso ist seine Auswahl des Ausschnitts meistens gelungen und die Panels sind so angeordnet, dass sie zum Lesefluss beitragen. Das einzige Problem ist, dass er manchmal zu eckig zeichnet und die Figuren etwas steif wirken. Gerade bei den Frauenfiguren fällt dies auf.
Fazit
Angus Whitecross macht Jagd auf die Räuber, die einst seine Mutter angriffen und der Leser folgt ihm dabei mit Vergnügen. Der Reverend ist ein harter und spannender Western. Clint Eastwood, Charles Bronson, Henry Fonda und Co. lassen grüßen.
Pro & Contra
+ Italowesternatmosphäre
+ Western- und Krimihandlung
+ hart und spannend
+ weiß zu überraschen
Bewertung:
Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5
Literatopia-Links zu weiteren Western:
Rezension zu Undertaker Bd.1
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Rezension zu Schneewittchen
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